Académie Suisse Bocuse d’Or, was ist das?

Das Selektionieren der Kandidatinnen und Kandidaten sowie die optimale Vorbereitung derselben ist eine der grossen Aufgaben des Académie Suisse Bocuse d’Or. Doch die Organisation tut noch viel mehr.

Die Académie Suisse Bocuse d’Or ist in der Rechtsform eines Vereins mit Sitz in Crissier im Handelsregister eingetragen.

Die Académie Suisse Bocuse d’Or will insbesondere
• den Geist des Bocuse d’Or fördern
• den Bocuse d’Or Suisse organisieren
• die Schweizer Kandidaten für den Bocuse d’Or Europe und Mondial vorbereiten und begleiten
• Wissen und Leidenschaft an motivierte und ehrgeizige junge Menschen weitergeben, die unsere Köchinnen und Köche von morgen prägen und zukünftige Ausbildner sind

Paul Bocuse sorgte noch vor seinem Tod für das Überleben «seines» Koch-Wettbewerbs, indem er diesen in die Hände der grossen Lyoner Gastro-Messe SIRHA legte. Diese hat, wie es heute üblich und auch richtig ist, die Verwendung der Begriffe und Rechte sofort und strikt geregelt – SIRH/+ Bocuse d’Or Team Switzerland ist die offizielle Bezeichnung für die Schweizer Teilnahme am «Zyklus des Bocuse d’Or». Zum Zyklus gehören die Schweizer Ausscheidung, die Europa-Selektion sowie das Finale (Bocuse d’Or Mondial) in Lyon alle zwei Jahre.

Das alles will organisiert sein, dafür ist eine Struktur gewachsen, deren Fundament 1986 die beiden Grand Seigneurs der Schweizer Gastronomie, Hans Stucki † (Restaurant Bruderholz, Basel) und Frédy Girardet (Hotel de Ville, Crissier), legten.

Die alte Bezeichnung für die Organisation «Académie Bocuse d’Or Suisse», die in den 2000er Jahren entstand, konnte nicht mehr weiterverwendet werden, da sie nicht mehr den Markenrichtlinien des Veranstalters entsprach. Also koppelte man sie los und trug den Namen «Académie Culinaire Suisse» ein.

Heute ist der Verein die Basis für die Organisation, unter deren Dach der Bocuse d’Or (Suisse, Europe, Mondial) und auch die Fingerfood Trophy geplant, organisiert und durchgeführt werden. Neu gehört nun auch die Trainingsküche «Cuisine Philippe Rochat», in der das «Team Switzerland» trainiert, dazu. Zum Vorstand gehören:

• Präsident: Franck Giovannini, Hotel de Ville in Crissier
• Vice-President: Dario Ranza, Restaurant Ciani, Lugano
• Responsible technique: Jean-Michel Martin
• Conseiller créativité et réactivité: Ivo Adam
• Coordinateur: Lucien Mosimann
• Administration & Cheffe de Projet: Anna Pernet

«Zyklus Bocuse d’Or»? Was ist das?

Das Finale des Bocuse d’Or in Lyon, der alle zwei Jahre stattfindet, beginnt mit der nationalen Ausscheidung. In der Schweiz geschieht dies im gleichen Stil wie in Lyon am Finale. Mehrere Köche kreieren ihre Gerichte zu vorgegebenen Lebensmitteln und kochen diese dann live. Der Gewinner nimmt in der Folge an der europäischen Selektion «Bocuse d’Or Europe» teil, eine der kontinentalen Ausscheidungen. Weltweit nehmen 60 Nationen teil. In Europa treten 18 Kandidaten gegeneinander an, die besten 10 qualifizieren sich für den Final in Lyon. In Lyon treffen 24 nationale Teams aufeinander. In 5 Stunden und 35 Minuten müssen zwei themenbasierte Platten gekocht werden.

Paul Bocuse. Wer ist das?

Paul Bocuse (* 11. Februar 1926 in Collonges-au-Mont-d’Or, † 20. Januar 2018) war DER französische Koch schlechthin und seines Zeichens auch einer der Väter der Nouvelle Cuisine. Schon der Ansatz zur Frage nach dem Stand der Nouvelle Cuisine brachte Paul Bocuse einst zum Lachen. «Was heute neu ist, ist morgen veraltet», sagt er und legt eine Postkarte mit dem Titel Cuisine d’aujordhui auf den Tisch. «Die Nouvelle Cuisine hat für mich schon 1901 mit Auguste Escoffier angefangen, vielleicht sogar vorher mit Antoine Carême. Nouvelle Cuisine ist ein laufender Prozess.» Sein Restaurant L’Auberge du Pont de Collonges wurde von 1965 bis 2019 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 1989 wurde er vom Gault-Millau zum «Koch des Jahrhunderts» ernannt. Den Titel erhielt auch einer seiner zahlreichen Schüler: Eckart Witzigmann in Deutschland. Was Bocuse auch tat, es war von Perfektion geprägt. So hat er auch mit dem von ihm geschaffenen Kochwettkampf die Standards definiert. Es wird wohl niemand die Behauptung bestreiten, der «Bocuse d’Or» sei die «wirkliche» Kochweltmeisterschaft.

Die Académie Suisse Bocuse d’Or ist nicht einfach eine Organisation zur Durchführung des Kochwettbewerbs Bocuse d’Or Suisse, der Betreuung des Teams Switzerland und dem Betreiben der Cuisine Philippe Rochat, sondern vielmehr Anker der Schweizer Kochkultur und eine Herzensangelegenheit. «Wissen und Leidenschaft an motivierte und ehrgeizige junge Menschen weitergeben, die unsere Köchinnen und Köche von morgen prägen und zukünftige Ausbildner sind.»

• Hier finden Sie den Eintrag des Verein Académie Culinaire Suisse:
https://business-monitor.ch/de/companies/361054-academie-suisse-bocuse-d-or
• Hier geht es zur Webseite des Bocuse d’Or in Lyon:
https://www.sirha.com/en/events/bocuse-dor
• Zwei Gespräche und eine Wertschätzung zu Paul Bocuse:
https://daspaulimagazin.ch/de/freitext/eine-geschichte-vom-meister-und-seiner-suppe-paul-bocuse
https://daspaulimagazin.ch/de/fotoreportage/partitur-eines-kochs-ein-gesprach-mit-paul-bocuse
https://daspaulimagazin.ch/de/freitext/paul-bocuse-eine-wertschatzung

Franck Giovannini, der 2007 in Lyon für die Schweiz den 3. Platz erreichte, über den Bocuse d’Or: «Diese Wettbewerbe sind wichtig. Das ist Bildung und Motivation zugleich. Die Jungen üben, setzen sich mit den Themen auseinander und bereiten sich vor. Die Zuschauenden interessieren und identifizieren sich mit Menschen und Beruf. Und ganz im Gegensatz zu den TV-Kochshows ist dieser Wettbewerb die harte Realität, vom Mise-en-place bis zum Tellerservice.»