Anton Mosimann ist Botschafter der Schweizer Gastronomie und Ehrenpräsident des Bocuse d’Or Suisse. An der Schweizer Ausscheidung vom 13.11.2023 wird er Teil der renommierte Jury unter der Leitung von Franck Giovannini sein.

Anton Mosimann – Freund der Académie Suisse Bocuse d’Or

Interview mit Anton Mosimann für die Ausgabe 2023 des Magazin Bocuse d’Or:

Anton Mosimann empfängt uns in seinem Museum, inmitten seiner prächtigen Sammlung. Gekleidet mit seinem Markenzeichen, der Fliege (die ganze Geschichte hierzu weiter unten im Text), ist Anton Mosimann nun beinahe in Rente. Doch nur beinahe, denn er gibt selbst zu, nicht stillsitzen zu können und die genaue Bedeutung des Wortes «Rente» nicht richtig zu kennen.

Nach 45 Jahren in London verbringt er selbstverständlich nicht mehr jeden Tag in der Küche, auch wenn dies noch sehr oft vorkommt. Regelmässig unterrichtet er auch Studierende an der Hotelfachschule César Ritz. Doch was viel Zeit in Anspruch nimmt, ist das Sortieren seiner Gegenstände, um sein Museum zu erweitern. «Ich habe noch tonnenweise Sachen», sagt er. «Während meiner gesamten Karriere habe ich alles aufbewahrt!»

Zugegeben, die Karriere von Anton Mosimann ist höchst beachtlich! Nach seinen Anfängen in der Schweiz, einem Aufenthalt in Montreal und in Japan, wird er mit gerade mal 28 Jahren an die Spitze der Küchen im Hotel Dorchester in London berufen. «Um von den Kochequipen, die aus Leuten, die viel älter als ich waren, akzeptiert zu werden, verbrachte ich jeden Tag eine Stunde, um jeden einzelnen Mitarbeiter zu begrüssen. So war ich nicht mehr «nur ein Chef» sondern jemand, der sich für sie interessierte und dem sie vertrauten.» Der Betrieb und die Küche von Anton Mosimann wurde sogar mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet, was damals, für ein Hotel, eine Premiere war.

Was ihm in London die Türen öffnete? Nichts anderes als ein Kochwettbewerb: der Toque d’Or! Anton Mosimann gewann die allererste Ausgabe dieses Wettbewerbs. Und von da an kam er mit Menschen in Kontakt, die ihn nach London brachten.

50 Goldmedaillen und 1000 Lernende
Die Wettbewerbe sind wichtiger Bestandteil der Karriere von Anton Mosimann. Insgesamt gewann er rund fünfzig Goldmedaillen, zusammengetragen an verschiedenen Kochwettbewerben, nicht zuletzt zusammen mit seinem Team. «Die Wettbewerbe sind ein gutes Mittel, um die jungen Leute zu motivieren», sagt er. «Während meiner Karriere bildete ich über 1000 Lernende aus. Darüber bin ich sehr stolz!»

Le Mosimann’s
Das Treppenhaus seines Museums ist beeindruckend: Jede Mauer ist mit Fotos bestückt, die der Chef während all den Jahren mit Stars und Persönlichkeiten der Welt aufgenommen hatte. Präsidenten, Schauspieler, Sportler: Alle posieren an der Seite des Chefs mit der Fliege.

Anton Mosimann verstand es, sich unter all diesen Persönlichkeiten einen Namen zu machen. Sein Privatclub «le Mosimann’s», den er nach seiner Rückkehr aus Dorchester eröffnete, trug dazu bei. «Die Leute kamen bei uns zum Essen, da sie wussten, dass sie auf unsere Diskretion zählen konnten.»

Als Freund von Paul Bocuse nahm er als Jurymitglied an einer der ersten Ausgaben des Bocuse d’Or teil. «Ich bewundere, was aus diesem Kochwettbewerb geworden ist! Der Kochberuf hat Paul Bocuse vieles zu verdanken!»

Anton Mosimann ist und bleibt, und dies bereits seit dem Jahr 2000, Caterer der Königsfamilie und kochte zur Hochzeit von Kate und William. Insgesamt schrieb er 15 Kochbücher und nahm an Autorennen auf der ganzen Welt teil. Kurz gesagt, es dürfte verständlich sein, dass wir ihm eigentlich eine gesamte Zeitschrift widmen müssten!

Wie kommt es nun, dass er immer eine Fliege trägt? «Als ich sechs Jahre alt war gab mir meine Mutter eine Fliege, in der Hoffnung, dass ich eine Karriere als Arzt einschlagen werde. Damals war es Sitte, dass Ärzte eine Fliege trugen. Ich wurde zwar nicht Arzt, aber die Fliege behielt ich bei!».

Das ganze Interview von Anton Mosimann der aktuellen Jahresausgabe des Magazins Académie Suisse Bocuse d’Or gibt es hier.